Die Verbindung ist da

Schulclub des Heinrich-Heine-Gymnasiums vermittelt Kontakte zur Wirtschaft

„Die Verbindung nach Wittenberg ist da“, ruft der Techniker ins Auditorium des 041. Und: „Wir haben jetzt auch Kontakt nach München.“ Gleich darauf hört man schon Stimmen von Schülern des Wittenberger Luther-Melanchthon-Europagymnasiums, parallel schaltet sich mit Wort und Bild Stefan Herrlich aus München hinzu. Er ist der Geschäftsführer von Siemens Enterprise Communications und begrüßt die Gäste im Saal.

Mit dieser Vorstellung will das Unternehmen zum einen den Stand der modernen Unternehmenskommunikation illustrieren, zum anderen ist diese Präsentation Bestandteil des vom Schulclub des Wolfener Heinrich-Heine-Gymnasiums initiierten Projekts „Schülerpraktikum als Chance“.

Viele Informationen prasseln in dieser Schaltung nach München und Wittenberg auf die Gäste nieder. Also muss man die Sache kurz auseinanderdröseln. So ist zwar die Siemens Enterprise Communications Bestandteil des Praktika-Pools, aber Ziel des Unternehmens ist es auch, eine entwickelte Kommunikationssoftware bzw. -plattform von Schülern testen zu lassen. „Open Scape Web Collaboration“, nennt die sich und soll es ermöglichen, dass sowohl unternehmensintern als auch unternehmensextern multimedial von unterschiedlichen Anwendern an unterschiedlichen Standorten eingesehen und bearbeitet werden können.

Und so macht Stefan Herrlich auch keinen Hehl daraus, was das Unternehmensanliegen ist. „Die Jugendlichen von heute sind die Mitarbeiter und Anwender der Zukunft.“ Daher wolle man den Schülern einerseits zeigen, wie die modernen Methoden der Kommunikation im Unternehmen aussehen. Andererseits wolle man auch die „Innovationspotentiale der Schüler anzapfen“. Auch deshalb arbeite man nun mit dem Wittenberger und Wolfener Gymnasium zusammen. Und so wird einer ausgesuchten Anzahl von Schülern ein Laptop und die Software zur Verfügung gestellt, damit sie in der praktischen Anwendung – etwa in Vorbereitung auf Klassenarbeiten – Stärken und Schwächen des Programms herausfinden können und im besten Fall anwenderbezogene Verbesserungen einbringen können. Zu diesen Schülerinformatiker gehören auch Oliver Lenz und Christian Krabbes. beide sind 18 Jahre und besuchen das Heinrich-Heine-Gymnasium. Da sich beide auchvorstellen können, nach dem Abitur eine Studium der Informatik aufzunehmen, liegt die Teilnahme am den Projekt nahe. Aber sie verbinden damit auch die Möglichkeit „einen Fuß in die Tür“ eines Unternehmens zu bekommen.

Das ist auch Anliegen des zweiten und eigentlichen Teil der Veranstaltung, die vom Schirmherrn des Schulclubs und Landtagsabgeordneten, Veit Wolpert (FDP), moderiert wird. Denn eigentlich geht es um die Vorstellung des Projektes „Schülerpraktikum“. „Zum einen hat man die Chance, in der Praxis herauszufinden, was einem liegt und was nicht“, sagt der Schulleiter Wolfgang Schmidt. „Zum anderen empfiehlt man sich vielleicht bei seinem zukünftigen Arbeitgeber.“ Dies ist auch Attila Langhammer wichtig. Der Student der Politikwisschenschaften war bis 2002 selbst Schüler in Wolfen und engagiert sich nun im Schulclub. „Am 30. März folgt der offizielle Start des Schülerpraktikums als Chance“, sagt er. Gedacht sei, dass Schüler unterschiedlicher Schulformen über diese Schnittstelle zwischen Bildungseinrichtung und Wirtschaft einen entsprechenden Einblick in die Praxis bekommen sollen.

„Die Praktikanten bekommen Einblicke in die Arbeitsweise und -strukturen von Unternehmen. Gleichzeitig erfahren sie so auch, welche Anforderungen an sie gestellt werden. So können sie beurteilen, ob der ausgewählte Beruf etwas für sie ist oder nicht.“ Der konkrete Werdegang von der Idee zum Praktikum soll dann so aussehen. Die Schüler können sich einen Überblick über den Firmenpool verschaffen. Dann erstellen sie eine Bewerbungsmappe. nach erfolgreicher Bewerbung werden die Praktikanten durch den Schulclub und die Unternehmen betreut. Die Praktika werden anschließend zusammen mit den Eltern besprochen. Abschließend werden die erworbenen theoretischen Kenntnisse und die praktischen Fähigkeiten dokumentiert. „Unser Ziel ist es, die Jugendlichen in ihrer Berufs- und Studienplatzwahl erfolgreich zu unterstützen“, so Langhammer.

 

Quelle: Mitteldeutsche Zeitung vom 03.03.2011
Autor: Detmar Oppenkowski